"Therapie bei Doktor Grün"
Unkraut jäten, Rasen mähen oder Blumen Pflanzen. Hobbygärtner wissen, wie anstrengend das sein kann Doch die Mühe lohnt, denn Gartenarbeit macht nicht nur zufrieden und glück­en; sie hilft auch, Krankheiten vorzubeugen und zu lindern. Mediziner setzen sie sogar schon gezielt als Therapie ein. Hier die wichtigsten Wirkungen.
Ideales Training für den Körper
Gartenarbeit vereint viele verschiedene Sportübungen in sich, z.B. Walken, Stretchen, raft- und Ausdauertraining, nach Art der Aktivität kann e z.B. genau so anstrengend in wie Gewichtheben oder Radfahren. Das fand Barbara Aninsworth, Professorin für Sport-Physiologie (Uni South Carolina, USA) durch einen Vergleich von über 500 körperlichen Aktivi­täten heraus. Folge: Herz und Kreislauf werden gestärkt, die Muskeln ge­kräftigt, die Kno­chen fester. •Andere Untersu­chungen zeigen: Se­nioren, die sich im Gar­ten regelmäßig um ihre Beete kümmerten, hatten deutlich mehr Muskelkraft und Geschicklichkeit - bei­des lässt im Alter häufig nach - in den Händen als Nicht-Gärtner .
• Und: Frauen über 50, die mindestens einmal die Woche im Garten arbeiteten, hatten eine deutlich höhere Knochendichte (und damit mehr Schutz vor
Osteoporose) als an­dere, die stattdes­sen joggten, walk­ten oder schwimmen gingen. (Studie an der Univer-tät Arkansas, USA), Gärtnern schenkt, auch wenn man sich dabei mal verausgabt, Entspannung. Viele ken­nen das: Sie finden beim Werkeln im Beet oder an den Balkonkästen nach wieder innere Ruhe. Anspannung und Muskelverspannungen lösen sich, man fühlt sich buch­stäblich „wieder geerdet".Das ist nicht nur ein ge­sunder Ausgleich im oft hek­tischen Alltag, sondern lindert auch Depressionen. Denn das Kultivieren und Pflegen von Pflanzen spricht Sinne und Ge­fühle an, hilft, wieder Glücks­hormone im Gehirn aufzubau­en und die Seele zu heilen.
„Erdung" für die gestresste Psyche
• Schon nach wenigen Minu­ten im Garten wird der Puls ru­higer, der Herzschlag gleich­mäßiger, und der Blutdruck sinkt (Studie des Wiener Arz­tes Dr. Fritz Neubauer, Exper­te für Gartentherapie). Auch Demenzkranke profi­tieren vom Umgang mit Pflan­zen. Bei Alzheimer-Patienten z.B., die in Wohnungen oder Häusern mit einem Garten lebten, nahmen Gewaltausbrüche im Verlauf von zwei Jahren um rund 20 % ab, während die Aggressivitätsrate bei Vergleichspatienten ohne Garten in diesem Zeitraum um das Siebenfache zunahm
(Studie an der Uni von Vancouver, Kanada )
Professionelle Gartentherapie
Weil „Doktor Grün" so ganzheitlich wohltuend wirkt, nutzen heute bereits mehrere Hundert Krankenhäuser (vor allem im Reha-Bereich), aber auch Behinderten-Werkstätten sowie Senioren- und Pflegeheime seine „Medizin". Die Gartentherapie wird auch in der Behandlung von Schwerkranken, z.B. nach Schlaganfällen, bei Hirnverletzungen, Nerven­schäden, Parkinson oder bei Suchtentwöhnungen und psychiatrischen Erkrankungen in zum Teil extra angelegten Klinik-Gärten genutzt. Die Begegnung mit lebendigem Grün -so zeigt die Erfahrung - vermittelt den Patienten nicht nur Freude und innere Ruhe, die Gesundungsprozesse unterstützen. Sie sind zugleich ein optimales Training für (oft verloren gegangene) Bewegungsabläufe und Empfindungsvermögen.
Dabei kann jeder „Doktor Grün" für sich nutzen: z.B. ein Stückchen Land in einer Garten- kolonie mieten, bei Nachbarn und Freunden im Garten mithelfen, ein Mini-Gärtchen auf dem Balkon anlegen oder einfach das Grün und den Straßenbaum vor seiner Haustür betreuen.