Die
Betrachtung von Jürgen Fliege
Eigentlich liegt der Dezember ja nun schon eine Weile zurück, und damit auch alle verbundenen Segenswünsche für ein frohes Fest. Nach christlicher Tradition dürfen Sie aber auch jetzt noch gesegnete Weihnachten wünschen, denn die Weihnachtszeit dauert tatsächlich vom 24. Dezember bis zum Kerzenfest Maria Lichtmess am 2. Februar.
Genau 40 Tage sind das. Deshalb wirft man den Weihnachtsbaum in vielen Haushalten Süddeutschlands auch erst fort, wenn die 40-tägige Weihnachtszeit vorbei ist.

Die 40 Weihnachtstage sind die stille Zeit des Jahres. In unseren Breiten herrscht da normalerweise tiefster Winter. Das Leben reduziert sich dort, wo es noch von der Natur bestimmt ist, auf die wichtigsten Anliegen: essen, schlafen und ausruhen von der Anstrengung der Ernte. Luft holen vor Beginn der Frühjahrsaussaat, und in Haus und Hof die Dinge in Ordnung bringen.

Die 40 ist keine Zufallszahl. In der Bibel taucht sie oft auf, schon im Alten Testament: 40 Tage hat die Sintflut gedauert, 40 Tage lang hat es Noah in seiner Arche aufs Dach geregnet. Und nach der Flut scheint die Sonne wieder 40 Tage. 40 Jahre zieht Moses mit seinem Volk durch die Wüste auf der Suche nach dem gelobten Land.

40 Tage hat Jesus in der Wüste gefastet und sich geprüft, ob er das Amt des Lehrers und Predigers antreten wollte. 40 Tage testet sich übrigens heute noch ein junger jüdischer Geistlicher, ob er es ernst meint mit seiner Berufung zum Rabbi. Er fastet 40 Tage, schaut wie Jesus, was innerlich mit ihm in dieser Zeit passiert und wiederholt geradezu die Leidens- und Reinigungserfahrung seines ganzen Volkes, wie sie in dem Bericht von der Sintflut geschildert wird. Die magische 40 prägt auch das Kirchenjahr. Von Fastnacht bis Ostern sind es immer genau 40 Tage. 40 Tage Fastenzeit!

Von Ostern bis Himmelfahrt sind es wieder 40 Tage. Und in katholisch oder christlichorthodox geprägten Gegenden wie Russland kennt man vor Weihnachten wie vor Ostern eine 40-tägige Fastenzeit. Dieses Weihnachtsfasten wird nicht so streng eingehalten wie die vorösterliche Fastenzeit. Verzichtet wird zum Beispiel auf das Fleisch von Landtieren, auf Öl und alkoholische Getränke. Es soll nur zwei Mahlzeiten am Tag und keine Zwischenmahlzeiten geben. Das Fastenende wird schließlich durch das Aufleuchten des ersten Sterns in der Weihnachtsnacht angezeigt. Das vierzigtägige vorweihnachtliche Fasten erinnert an das eben so lange Fasten des Moses, bis er wie es heißt von Gott die auf Steintafeln eingeritzten Zehn Gebote erhielt. Fastenbeginn ist entweder der 15. November, dann sind es 40 Tage bis zum Heiligen Abend, oder der 11.11., das ist der Martinstag, und am 11.11. um 11.11 Uhr wird zugleich der Karneval ausgerufen. Vom 11. November, an dem auch St. Martin gefeiert wird, sind es genau 40 Tage bis zum 21.12., dem Winteranfang, der zeitlich ja fast mit Weihnachten zusammenfällt. Von Weihnachten an sind es wiederum 40 Tage bis zum Festtag Maria Lichtmess am 2. Februar.

Die magische 40 hilft, Leiden zu verarbeiten
Die magische 40 hängt also zusammen mit Leidens-, aber auch mit Reinigungserfahrungen. Manches im Leben geschieht Knall auf Fall. Gutes wie Schlimmes. Alles, was möglich ist, zwischen Leben und Tod. Eine lang ersehnte Schwangerschaft kann sich plötzlich einstellen, ein lieber Mensch kann vom Tod dahingerafft werden. Beides sind unumkehrbare Tatsachen. Aber die Seele kann den Lauf des Lebens nicht Knall auf Fall ändern, das Ruder herumwerfen und einen anderen Kurs einschlagen. Was neu ist, muss der Seele erst eingepflanzt werden. Das Neue muss in ihr wie ein Same keimen, muss Wurzeln schlagen und dann ans Licht kommen, um sich zu zeigen und Früchte zu tragen. Das dauert!

„Jetzt werde ich Mutter." „Jetzt werde ich Vater." Jetzt werden wir eine Familie aus zwei Generationen." „Jetzt hat mich der Lebensgefährte meiner alten Jahre verlassen." „Jetzt muss ich ohne ihn durchkommen." Die wichtigen Tatsachen des Lebens sind allbekannt, aber oft hart, wenn sie uns treffen. Dann spürt unsere Seele, dass sie sich ändern muss. Alte Weisheit aber lehrt: Was unter 40 Tage ist, verändert die Seele und den Menschen nicht wirklich, ist wie ein One-Night-Stand! Ein wilder Trieb, der keine Früchte und keine Zukunft bringt.
Ganz deutlich wird das Besondere an der 40-Tage-Periode, wenn Sie um einen Menschen trauern. Jetzt, wo er eben gestorben ist, da können Sie es noch gar nicht begreifen, dass er weg sein soll. Die Wahrheit und neue Realität blüht Ihnen nämlich noch nicht. Dieses Körnchen Wahrheit liegt ja erst einmal wurzellos in Ihrer Seele. Es dauert. Und der Verstorbene ist in Ihren Träumen und Erinnerungen oft genug sogar präsenter als je zuvor. Wie also soll er tot sein? Es dauert. Die 40 Tage sind noch nicht um. Aber die Wahrheit keimt in Ihnen.
Sie machen sich vor, dass der Verstorbene in Urlaub sei oder in Kur. Nur dass er wirklich nicht mehr da sein soll, das geht Ihnen erst etwa nach 40 Tagen auf. Als wenn auch der Verstorbene Zeit braucht, um sich wiederum von Ihnen zu verabschieden und sich in der anderen Wirklichkeit einzurichten. Schließlich ist er jetzt ja selbst ganz Seele. In der katholischen Kirche wird deshalb für die Verstorbenen etwa 40 Tage nach dem Tod das Sechswochen amt gefeiert: eine Gedenkmesse für den verstorbenen Menschen, der jetzt ganz Seele ist, zu seinem Geleit, aber auch zum Nutzen seiner Angehörigen und Freunde, deren Seelen den tiefen Wandel vollzogen und akzeptiert haben. Der Mensch, um den wir trauern, ist jetzt in einer anderen Wirklichkeit und die Seele ist bereit, von der Trauer zur Hoffnung umzukehren.
Die magische 40 markiert den Eintritt oder die Rückkehr ins Leben
Die magische 40 hat aber nicht nur am Ende, sondern auch am Anfang des Lebens ihre Bedeutung. Mütter erinnern sich an die erste große Krise beim Kinderstillen. War die nicht auch nach etwa sechs Wochen? Erinnern Sie sich? Wie war das, als Ihr Kind schrie und schrie. Und Sie dachten, das Kleine kriegt nicht genug Milch. Aber wir wissen den wahren Grund für die Unruhe: Der kleinen, auf die Erde geschickten Seele ist die sichtbare Welt endlich aufgegangen. Der Kokon aus Mutter und Kind ist aufgebrochen.
40 Tage brauchen Mutter und Kind, aus der Einheit hinauszuwachsen
Etwa 40 Tage braucht eine neugeborene Seele in der biblischen, der jüdischen Tradition, um von seiner Mutter abgenabelt zu werden. Eine Seele abzunabeln, geht nicht mit einem Schnitt durch die Nabelschnur. Nie und nimmer! Auch heute nicht! In den 40 Tagen nach der Geburt etwa bilden die Seele eines neugeborenen Kindes und die Seele seiner Mutter eine Einheit. 40 Tage nach Weihnachten spürte auch die kleine Seele Jesu, dass sie ohne Mutter weiterziehen müsste. Da brachte Maria ihren Jungen zu den Priestern in den Tempel. Alle Welt sollte (wie bei unseren heutigen Taufen noch üblich) zur Kenntnis nehmen: Es gibt einen neuen selbstständigen Menschen, einen neuen Erdenbürger.

Dieser Taufe Jesu wird am Festtag Maria Lichtmess am 2. Februar gedacht. Er heißt aus der Sicht der Erwachsenen auch Maria Reinigung. Es gab die alte jüdische Sitte, dass die Mutter vierzig Tage nach der Geburt eines Sohnes als unrein gilt. Im Tempel hat Maria ein Reinigungsopfer dargebracht. Dabei erkannten der hochbetagte Simeon und die Prophetin Hannah, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist. Sie priesen ihn als den Erlöser Israels. So steht es im Lukasevangelium (Kapitel 2, Vers 21 bis 40).

Dies ist einer der wenigen Überlieferungen über den jungen Jesus. Ansonsten finden wir über seine ersten 30 Lebensjahre nur noch Berichte über seine Geburt, die Hirten, die Heiligen Drei Könige und den 12-jährigen Jesus im Tempel.

Die vierzig Tage brauchte damals die junge Maria, die Mutter Jesu, auch, um sich nach der Geburt ihres ersten Kindes sozusagen wieder zurückzumelden bei den Männern, bei den Priestern und der Gemeinschaft. Und wie damals die Zeiten waren, sprach man über diesen Prozess als Reinigung. Geburt, Nachgeburt, Kindsbett, sexuelle Enthaltsamkeit und all die außergewöhnlichen Umstände und Erfahrungen einer Geburt waren durchlebt und vorbei. Das Leben nahm wieder seinen gewohnten, und zugleich auch neuen Gang. Außerdem hatte die Seele jene 40 Tage bekommen, die sie braucht, um das Neue in sich so weit reifen zu lassen, dass es Früchte trägt.
In der Fernsehsendung, vom MDR "Unter uns" am 4.09.09 war der letzte Gastgeber, des Ehepaar Honecker der ihnen noch vor der Ausreise nach Chile Asyl gewährte. Auf die Frage Honeckers, warum den die DDR gerade jetzt nicht mehr existiert. Die magische 40 ist auch her nicht von der Hand zu weisen
Mai 2008 / Ein Mail in Bezug auf diese Seite.Hallo Anni
Ich war auf Ihrer Internetseite :-)
Wie bin ich darauf gestoßen ? Ich suche schon seit Jahren nach Erklärungen .....!!!!
Es handelt sich dabei um die Zahl 40 Sie begleitet mich nun schon seit fast 20 Jahren.
Die ganze Geschichte zu erzählen wäre jetzt zuviel verlangt, ich möchte Sie auch nicht langweilen ....
Meine Frage ! Was hat es mit der 40 auf sich ?
Ich habe erstaunliche Dinge im Laufe der Jahre heraus gefunden und bin mir immer sicherer
das dies kein Zufall ist ! Leider stand die 40 nicht immer für etwas gutes ......
Schon oft dachte ich das kann nicht wahr sein immer wenn ich nicht mehr daran dachte stieß ich auf die 40.
Bei meinen Nachforschungen habe ich fast unglaubliches entdeckt das wenn ich ehrlich bin mir Angst macht,
aber auch immer wieder mein Interesse weckt! Manchmal glaube ich die Sache läßt mich nicht mehr los ..............
Welche Erfahrungen haben Sie mit der 40 gemacht ?
Lieber Gruß B.J.
Hallo Bernd, danke für Ihre Mail, und für Ihr Interesse an meiner Arbeit
Ich freue mich auf unseren Gedankenaustausch. Anni Roick